Gegründet wurde die Württembergische Eisenwerk (kurz: WEW) 1921 aus der Unionwerk MEA GmbH heraus. Fertigung und Vertrieb von Stanz-, Press- und Gesenkschmiedeteilen, aber auch Stahlblech-Garderobenschränke, Werkstatthocker, -tische und Aktenregale sowie verzinkte Flaschenkisten zählten zur Produktpalette.

                                                      

 

Die 30er Jahre waren geprägt von einer Weltwirtschaftskrise und auch die WEW war davor nicht gefeit und zählte 1933 nur noch 6 Mann zur Belegschaft, welche obendrein auch noch in Kurzarbeit standen. Nachdem wieder einmal ein Gesellschafter ausschied, riskierte Paul Kessler sein gesamtes Vermögen und trat als Gesellschafter und Geschäftsführer in das Unternehmen ein. Als leitender Oberingenieur mit einer starken technischen Begabung war er ein absoluter Glücksfall für die WEW. Er wusste genau wie er das Unternehmen zukunftsfähig machen und aufbauen musste. Dies gelang ihm so gut, dass er schon 1939 sämtliche GmbH Anteile erwerben konnte und somit Alleininhaber wurde. 

Leider unterbrach der Ausbruch des zweiten Weltkrieges und in Folge die Zerstörung des Stuttgarter Stadtteils Feuerbach diese Erfolgsgeschichte. Das Werk wurde nahezu vollständig zerbombt. Wertvolle Maschinen und unersetzliche Werkzeuge wurden unter Schutt und Asche begraben. An solch einem Punkt im Leben, hätten vermutlich Viele aufgegeben und sich neu orientiert. Nicht so Paul Kessler. Mit der letzten Handvoll verbliebener Mitarbeiter hat er unter schier unmenschlicher Anstrengung einen Teil der Maschinen ausgegraben und wieder instand setzen lassen.

   

Dennoch blieb die Zukunft ungewiss. Kurz vor dem Krieg traten Paul Kesslers Söhne Frank und Rudolf dem Unternehmen bei. Beide mussten jedoch an die Front und gerieten in Gefangenschaft. Um dennoch irgendwie weitermachen zu können verlegte Paul einen Teil der Fertigung als sogenannten "Gastbetrieb" in die Deutschen Linoleum Werke nach Bietigheim und einen nach Ertingen bei Saulgau. 

Als nach Kriegsende dann auch die beiden Söhne gesund heimkehrten konnte endlich mit dem Wieder- bzw. Neuaufbau begonnen werden. Leider gestaltete sich das Unterfangen doch schwieriger als gedacht. Für jede Art geschäftlicher Tätigkeit benötigte es für die amerikanische Besatzungsmacht ein sogenanntes "Permit", zu Deutsch: einen Bezugsschein. Für jeden geplanten Einkauf musste dieser Schein vorgehalten werden. Doch nicht nur das erschwerte den Aufbau. Es gab praktisch nichts zum Einkaufen, Strom wurde reglementiert und helfende Hände geschweige denn Mitarbeiter waren nicht zu generieren. Denn für die beinahe wertlose Reichsmark wollte keiner arbeiten. Eine geregelte Produktion war unter diesen Umständen unmöglich. 

Doch Aufgeben war zu keinem Zeitpunkt eine Option. Fehlendes Material wurde kurzerhand durch die Unmengen an Kriegsschrott (kaputte Panzer, Flugzeuge, Waffen aller Art) und Konservendosen der Alleierten ersetzt. Denn das gab es quasi umsonst. Alles, was irgendwie ansatzweise nach Metall roch, wurde heran geschafft und verarbeitet. Man fertigte das, was dringend von Nöten war: Feuerstellen zum Heizen und Alltagsgegenstände wie Töpfe oder Kisten aller Art. Egal was Kessler auch erzeugte, es verkaufte sich wie geschnitten Brot. Die Optik der Produkte war völlig nebensächlich, Hauptsache sie erfüllten Ihren Sinn und Zweck und funktionierten. Somit sahen einige Neufertigungen aus, als ob sie schon ein paar Jahrzehnte hinter sich hätten, schlichtweg weil sie rostig waren. 

Und hier setzt nun Kessler Lifestyle an. Unsere Produkte sind einerseits eine Erinnerung an eben jene Zeit - wenn man so will, eine Hommage - aber auch Wiederaufnahme und Weiterentwicklung. Cortenstahl liefert den Rost sowie die äußerst lange Lebensdauer und das Design im Industriestil soll an die Gründerzeit erinnern.